PROBENAUFTAKT - Music to die for

Mit dem Probenauftakt zur neuen Produktion von OMG Schubert startet das ITZ offiziell in den Entstehungsprozess der musiktheatralen Inszenierung REQUIEM! In der Auseinandersetzung mit dem großen Themenfeld der Trauer, dem das Requiem sich traditionell widmet, und der Funktion und Potential von Trauermusik im Allgemeinen nähern wir uns einen Vormittag lang diskursiv dem Themenkomplex an. 

 

VORTRAG 1: Tod, Trauer, Trost von Prof. Franz Josef Wetz

IMG 20170629 WA0001 300x300

So sehr dieser Gedanke ermutigt, sein einmaliges Leben sinnvoll zu nutzen – ein Unbehagen bleibt. Denn irgendwann drängt sich fast jedem die Frage auf: Wie damit umgehen, dass geliebte Menschen fortgehen? Wie damit fertigwerden, dass man selbst in absehbarer Zeit von der Erdoberfläche verschwunden sein wird? Wir Menschen sind traueranfällig und trostbedürftig. Doch was bedeuten Trauer und Trost überhaupt? Wie ist Trost möglich? 

Der Vortrag gibt einen philosophischen Einblick in die zentralen Begriffe, ordnet sie historisch ein und wirft einen Blick auf die Praxis des Trauerns. Denn die heutige Sterbe- und Trauerkultur befindet sich in einem dramatischen Umbruch, da die Religion als hoffnungsstiftendes System zunehmend wegfällt. Welche Hilfestellungen und Erleichterungen brauchen wir stattdessen? Muss mit Trauer und Trost 'vernünftig' umgegangen werden? Wenn ja - wie geht das? Und welche Rolle spielt Musik hierbei?

 

VORTRAG 2: Wie aus Trauer Musik wird von Andreas Lang

Das Schreiben, Spielen und Hören von Musik kann viele Funktionen erfüllen. Sie begleitet uns, verstärkt Gefühle oder bietet ihnen ein Ventil. Und das auch, wenn es darum geht, Verlust und Trauer zu verarbeiten. ‚Trauermusik' beschreibt dabei kein Genre oder gar eine eigene Gattung, vielmehr ist es Musik, die im Trauern ganz verschiedene Rollen einnehmen kann. 

Der Vortrag fokussiert sich auf Musik, die unter dem Eindruck des Todes geliebter Menschen komponiert wurde. Anhand dreier sehr unterschiedlicher Beispiele wird veranschaulicht, wie Trauer musikalisch umgesetzt werden kann. Zudem wird der Frage nachgegangen, was wir als Hörende von einer Musik erwarten, die Trauer ausdrückt und vielleicht auch unsere eigene Trauer lindern soll.

 

---

Prof. Dr. Franz Josef Wetz studierte Philosophie, Germanistik und Theologie in Mainz, Frankfurt am Main und Gießen. Er lehrt Philosophie und Ethik an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd und Herausgeber und Autor zahlreicher Bücher mit unterschiedlichem thematischen Schwerpunkt. Zuletzt erschienen zum Themenkomplex Tod die Werke "Tot ohne Gott. Eine neue Kultur des Abschieds“ (2018) und - namensgebend für den Vortrag - „Tot, Trauer, Trost“ (2022).

Andreas Lang ist Dozent für Musiktheorie an der Musikhochschule Stuttgart (HMDK). Er studierte in Freiburg und Stuttgart Schulmusik, Deutsch und Musiktheorie und arbeitete als Musik- und Deutschlehrer am CSG Tübingen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten untersuchen bevorzugt Zusammenhänge zwischen Autor:in-Intention, kompositorischer Faktur und Wirkung. Als Komponist und Interpret gilt sein Augenmerk der stilistischen Diversität unserer musikalischen Gegenwart sowie möglichen Verbindungen der unterschiedlichen Bereiche.

11 - 14 Uhr

im Löwen

Eintritt frei