Die Brände löschen oder löschen lassen?

Die Neuproduktion am ITZ fragt sich in „NICHT MEIN FEUER“ nach der eigenen Verantwortlichkeit für die übertragenen und buchstäblichen Feuer in der Welt. Das Solo mit Morris Weckherlin unter der Regie von Magdalena Schönfeld nähert sich dem Thema nachdenklich und doch spielerisch und leicht. Wie das bei diesen Themen geht, dazu stellte Dramaturgin Jana Gmelin ihr einige Fragen.

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Auf der Probe eingefangen: Schauspieler Morris Weckherlin und Regisseurin Magdalena Schönfeld

Die renommierte Theaterautorin Laura Naumann hat das Stück „NICHT MEIN FEUER“ für das ITZ geschrieben. Wie ist es zu Titel und Inhalt gekommen?

Bereits lange vor Probenbeginn, im Mai 2022, haben wir uns im gesamten Kreativteam getroffen und ganz frei über mögliche Themen für dieses Stück gesprochen - vor allem über das, was uns individuell beschäftigte. Schnell sind wir auf das unvermeidbare Thema der Klimakrise gekommen und unsere ganz persönlichen Gedanken und Gefühle dazu. Daraus entstand dann die Idee für das Stück, für die Figur und die Handlung. Wir wollten ein Stück machen, das nicht nur Fakten aufzeigt, die wir sowieso kennen, sondern ein Kunstwerk schaffen, in dem sich die Zuschauenden wiedererkennen können. Laura Naumann hat nach diesem Prozess dann das Stück geschrieben und diesen metaphorisch wie nicht metaphorischen Titel gefunden - mehr dazu dann im Theater! 

Das Stück setzt sich mit Klimakrise auseinander. Wie macht es das?

Das Stück zeigt an einer exemplarischen Geschichte, wie ein einzelner Mensch mit dieser Krise umgeht. Unsere Hauptfigur ist dabei selbstkritisch und steht nicht über den Dingen. Sie setzt sich auf eine humorvolle, aber auch zynische Art mit dem Leben in dieser Welt auseinander. Dadurch konnten wir gut an die Figur anknüpfen und uns in ihr wiederfinden: sie macht irgendwie das beste aus der sich verändernden Welt, scheitert, ist traurig über nötige Einschränkungen und Veränderungen und versucht es wieder. Das kennen wir ja alle - zu fliegen und Plastikstrohhalme zu verwenden macht schließlich einfach Spaß!

Wie kann man im Angesicht der Krise eigentlich Kunst machen? 

Gerade in Krisenzeiten muss man doch Kunst machen! Die Menschen haben schon immer Kunst und vor allem auch Theater gemacht und das immer auch in schwierigen Zeiten. Es kann Trost spenden, ablenken, oder uns eben auch einen Spiegel vor Augen führen. Kunst allgemein kann immer auch ein Wegweiser sein. Gerade im Theater, wo wir immer Geschichten erzählen, können wir einen Zugang zu Emotionen wecken, die wir auch jetzt, wo Verdrängung oft ganz gut tut, nicht vergessen dürfen. Unser Stück will keinen Zeigefinger erheben und bietet so einen Raum für Identifikation und eigene Gedanken, auf die wir in dieser Krise angewiesen sind. 

Das Stück ist ein Solo, es gibt also einen Schauspieler auf der Bühne. Was können wir auf der Bühne sonst erwarten?

Ein bisschen Glitzer, viel Herz, ein wenig Musik, und schließlich eine Liebeserklärung an die Erde.

Es ist deine erste Arbeit in Tübingen - bist du gut angekommen?

Ja, das bin ich! Tübingen ist eine sehr schöne Stadt, die wunderbar grün, politisch und jung ist! Wir hatten eine tolle Probenzeit im ITZ, ich komme gerne wieder!